Basierend auf dem Bericht der Regierung "Langfristige Sicherstellung der Wasserressourcen im Kanton St. Gallen: Handlungsbedarf und Massnahmen" sowie angesichts bestehender Defizite und eines zukünftigen Wasserknappheitsrisikos macht sich die Region Toggenburg Gedanken, wie das Wassermanagement im Toggenburg in Zukunft aussehen soll und was es wann zu unternehmen gilt.
Die Regierung des Kantons St. Gallen hat im März 2022 einen umfangreichen Bericht zu dieser Problematik veröffentlicht. Er enthält insbesondere eine Wasserknappheitshinweiskarte mit Angabe der heutigen und zukünftigen Probleme sowie eine Auflistung von bereits angedachten Massnahmen, inklusive der Abschätzung ihrer Auswirkungen zur Reduktion des Handlungsbedarfs. In diesem Bericht wird die Ausarbeitung eines Wassermanagements im Toggenburg als Pilotregion des Kantons St. Gallen angeregt. Mit dem Pilotprojekt wird das Toggenburg eine Vorreiterrolle einnehmen, wovon die ganze Region profitiert, da Wasser die Grundlage allen Lebens ist.
Schwammregion Toggenburg?
Das Wassermanagement in unserer Region ist ein wichtiger Bestandteil der Siedlungsqualität und -entwicklung. Nebst der klassischen Wasserversorgung gilt es verschiedene Herausforderungen wie zum Beispiel den Umgang mit Oberflächenwasser, die Aufwertung von Mooren und Feuchtgebieten, die Beschneiung von Skipisten oder Niedrigwasserprobleme zu lösen. Ebenso ist das Toggenburg die einzige Region, welche nicht über einen Seeanstoss oder ein grosses Fliessgewässer verfügt. Viel Regen- oder Schmelzwasser aus dem Obertoggenburg fliesst durch das Karstgebirge direkt in den Walensee und nicht via Thur gegen Norden. Aus diesen und weiteren Gründen hat sich die Regionsorganisation entschieden, mit Unterstützung der spezialisierten Firma Hunziker Betatech AG unter dem Projektarbeitstitel "Schwammregion Toggenburg?" ein Wassermanagement für das Toggenburg zu erarbeiten.
Handlungsbedarf im Toggenburg
Aufgrund der erfassten Problemfelder aus dem kantonalen Bericht besteht im Toggenburg vor allem bei Biotopen und Gewässern der grösste Handlungsbedarf, da mangels grösseren Seen oder Fliessgewässer keine Abferderung vorhanden ist. Problematisch ist auch der Wasserverlust da aufgrund des Karstes viel Wasser nicht oberflächlich abfliesst. Auch gilt es wertvolle und empfindliche Biotope (z.B. Moore) vor der Austrockung zu schützen. Hierfür muss die räumliche und zeitliche Verteilung des Wassers verstanden und optimiert werden.
Da sich das Ober- und Untertoggenburg grösstenteils mit Quellwasser versorgt und in Teilgebieten Trinkwasser vom Bodensee bezogen werden kann, hat die Wasserversorgung nicht den grössten Handlungsbedarf. Nach Umsetzung der angedachten Massnahmen können die Problemfelder im Untertoggenburg und Neckertal voraussichtlich bis 2040 gelöst werden, aber im Obertoggenburg bleiben diese trotzdem im geringen Ausmass bestehen und verfügen grundsätzlich über die kleinste Toleranz bei Problemen.
Strategien und Massnahmen
Aufgrund der bekannten Problemfelder erarbeitet die Region Toggenburg mit Unterstützung der Firma Hunziker Betatech AG und begleitet durch das Amt für Wasser und Energie sowie einer breit abgestützten Begleitgruppe (Gemeinden, Landwirtschaft, Wasserkorporationen, Versorgern, Abwasserverbänden, Umweltorganisationen, Tourismus und weitere) während der kommenden zwei Jahre das Pilotprojekt mit dem Modellansatz Schwammregion und der Leitidee Wasser speichern statt ableiten und dadurch klimaresistente Landschaften fördern. Hierfür wird ein entsprechender Massnahmenkatalog ausgearbeitet und alle betroffenen Akteure eingebunden. Trotz verschiedenster Herausforderungen soll die Chance genutzt werden, sich heute fit zum machen für die Zukunft und somit dann entsprechend gewappnet flexibel reagieren zu können.
Hier finden Sie den Bericht der Regierung.
20. Februar 2024