Die Region Toggenburg, energietal toggenburg, die Energieagentur SG und die SOB führten von 2021 bis 2025 das Projekt «KOMO-Projekt: Nachhaltiges Mobilitätsökosystem Nesslau» durch. Sie haben dabei nachhaltigere und ressourcenschonendere Möglichkeiten erarbeitet, um die Mobilitätsbedürfnisse in einer Gemeinde mit Streusiedlungsstruktur, wo die Distanzen zu den wenigen Verkehrs-Knotenpunkten gross sind, so zu decken, dass es mit den Klimazielen zu vereinbaren ist.
Nach einer eingehenden Analyse der Verkehrsströme wurde die Bevölkerung zu mehreren Workshops eingeladen, in denen sie alternative Mobilitätsangebote ausarbeiteten. Einige dieser Ideen wurden aufgegriffen und ausgearbeitet, so dass sie in Pilotbetrieben ausgetestet werden konnten.
Nach Ablauf der Projektdauer ziehen die Projektverantwortlichen ein positives Fazit. Im Grunde eignet sich eine Gemeinde wie Nesslau gut, um alternative Mobilitätsangebote anzubieten. Eine einzelne Gemeinde ist aber ein sehr kleines Testgebiet, die Mobilitätsbedürfnisse über die Gemeindegrenzen hinaus – beispielsweise zu einer Zentrumsgemeinde mit einer grösseren Infrastruktur – müssen berücksichtigt respektive durch ein gutes Angebot im öffentlichen Verkehr abgedeckt sein.
Der schwierigste und langwierigste Punkt ist, dass es ein Umdenken und ein Aufbrechen von (langjährigen) Gewohnheiten braucht, um die Menschen für die Nutzung der neuen Angebote zu begeistern. Das eigene Auto ist nach wie vor das Hauptverkehrsmittel und vielen Personen sind die Kosten für dessen Nutzung nicht bewusst. Somit erachten sie die Kosten der alternativen Mobilitätsangebote als zu hoch. Zudem argumentieren sie mit fehlender Flexibilität, was aber oftmals auf die eigene Bequemlichkeit zurückzuführen ist.
Mit dem Projekt konnten einige Angebote geschaffen werden, die von der Bevölkerung genutzt werden. Die Region Toggenburg setzt sich weiterhin für eine multimodale und nachhaltige Mobilität ein.
Für Fragen zum Projekt:
Daniel Blatter, Region Toggenburg, Telefon 071 987 00 52, daniel.blatter@toggenburg.ch
Für Fragen von Gemeinden:
Kilian Looser, Gemeindepräsident Nesslau, Telefon 058 228 76 49, kilian.looser@nesslau.ch
Für Fragen zu Angeboten:
Christoph Kauz, energietal toggenburg, Telefon 071 987 00 75, christoph.kauz@energietal-toggenburg.ch
Weitere Projektpartner:
Energieagentur St. Gallen GmbH, Daniel Wittenwiler
Südostbahn SOB, Markus Erne
Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann
Im Rahmen des Projekts «Nachhaltiges Mobilitätsökosystem» zeigte sich deutlich, dass alternative Mobilitätsformen im ländlichen Gebiet eine gute Ergänzung zum öffentlichen Verkehr sind. Der Aufbau und vor allem der Betrieb von Angeboten wie beispielsweise einem Fahrdienst auf Verlangen ist mit hohen Kosten verbunden. Diese können nicht eins zu eins auf die Nutzerinnen und Nutzer übertragen werden. Wenn das Angebot tiefe Frequenzen aufweist, sind grosse Investitionen im Sinne der Verhaltensökonomie nicht gerechtfertigt.
Die Kommunikation, sprich bei der Bevölkerung sowohl das Angebot als auch den Nutzen bekannt zu machen, ist sehr wichtig. Bei einem grossen Teil der Bewohnerinnen und Bewohnern ist der Druck nicht da, um neue Mobilitätsformen auszutesten und zu übernehmen. Auch wäre es bedeutend, wenn diese Angebote nicht nur von öffentlicher Seite, sondern auch vom Gewerbe, von Vereinen und Privatpersonen propagiert würden.
Die Projektphase war für alle Beteiligten sehr lehrreich. Die Bevölkerung im Rahmen von Umfragen und Workshops frühzeitig und immer wieder einzubinden und anzuhören war ein grosser Vorteil. So blieb das Thema immer präsent und die Einwohnerinnen und Einwohner waren bereit, die neuen Angebote auszutesten und zu qualifizieren.
Ein erster Schritt ist mit dem Abschluss des Projekts nun gemacht. Es gilt nun, die Angebote Schritt für Schritt zu etablieren und in einen Regelbetrieb zu überführen. Nur so kann es letztlich gelingen, bei der Bevölkerung das gewünschte Umdenken und eine Verhaltensveränderung zu erzielen, damit eine nachhaltige Mobilität alltäglich wird.